Das Leben und der Tod gehören in allen Kulturen der Welt zu den zentralen Themen, mit denen die Menschen sich beschäftigen. Die Faszination ist über Jahrtausende gleichgeblieben und inspiriert die Menschen diese Faszination in Worten oder Bilder festzuhalten, um sie für die Nachwelt festzuhalten. Besonders der Tod zeigt sich in vielen Kulturen als vielschichtige Gestalt, bedacht mit unterschiedlichen Attributen und Vorgehensweisen. Es wäre zu einfach den Tod nur als das Ende des Lebens zu beschreiben, denn er ist in vielen Kulturen nur ein nächster Schritt im Leben einer Person, abseits des irdischen Lebens.
Der Tod, so gegenwärtig wie eh und je, wird zu jeder Zeit anders betrachtet. Wenn man sich heute die Frage stellt, ob der Tod vor tausenden von Jahren anders wahrgenommen wurde als heute, kann man das klar mit Ja! beantworten. Aber was bringt eine Betrachtung des Todes aus einer Zeit, die wir nur aus Erzählungen oder aus Büchern kennen, die wir nie selbst erlebt haben? Welchen Einfluss hat das auf unsere heutige Sicht; auf den Tod; auf das Sterben?
Warum wird dem Tod bzw. der Idee einer Todesfigur so viel Aufmerksamkeit geschenkt? Spiegelt die Art zu leben auch die Art der Todesfiguren wider? Sind spezielle Todesfiguren kultur- bzw. glaubensspezifisch?
Die Kulturen Europas (Slawen, Kelten, Germanen u.a.) besitzen einen reichen Schatz an weiblichen Todesfiguren. Viele dieser Figuren haben nur in Geschichten überlebt, weil es in dem jeweiligen Volk keine Schrift gab, um die Geschichten aufzuschreiben, und so nur mündlich weitergegeben werden konnten. Aber es gibt auch Figuren, die seit Jahrhunderten die Literaturlandschaft bevölkern und immer wieder als Leitmotiv auftauchen.
Im Vergleich zu heute besaß der Tod in den vergangenen Jahrtausenden nicht solch ein Tabupotential. Er gehörte zum Leben der Menschen einfach dazu, egal ob in den Kriegswirren, durch Krankheiten oder Geburtskomplikationen. Er betraf alle Lebenslagen und Bevölkerungsschichten. Die stetige Bewusstsein im Wirkungskreis des Todes zu leben, formte die Literatur und die bildgebende Kunst auf vielfältige Weise. Der Volksglaube, der mündlich über viele Jahrhunderte die Sagen und Legenden über Todesgestalten bewahrt hat, konnte von Künstlern aller Bereiche ausgiebig genutzt und ausgedehnt werden. Doch woher kamen die Vorstellung von weiblichen Toden? Auf wen nahmen sie Einfluss? Welche Funktionen erfüllten die weiblichen Gestalten des Todes?
- Mittagsfrau/ Mittagshexe
- Smrt/Smert/Smrtnice
- Víly/ Samovily/Rusalky
- Baba Jaga/Baba Zima/ Ježibaba
- Die Walküren
- Die Nornen
- Frau Holle