
Das kleinste Bundesland Österreichs liegt im Osten des Landes und kann auf eine wechselhafte Geschichte zurückblicken: das Burgenland.
Das Burgenland ist ein langgezogenes Bundesland, das an Slowenien, Ungarn und die Slowakei grenzt. Diese Tatsache und historische Gegebenheiten sorgen für eine interessante Mischung von Kultur, Sprachen und Bevölkerung.
Geografisch lässt sich das Burgenland in drei Teile gliedern, was vor allem auf der unterschiedlichen landwirtschaftlichen Nutzung basiert. Der Norden ist flach, während der mittlere und südliche Teil bergig sind. Zahlreiche Naturschutzgebiete sind über das ganze Bundesland verteilt. Ein Natur- und Touristenjuwel ist der Neusiedler See, den sich Österreich und Ungarn teilen.
Die Besiedlung des Burgenlandes reicht bis in die Mittelsteinzeit zurück, erste Siedlungsfunde stammen aus der Jungsteinzeit. Durch die geografischen Gegebenheiten und Funde wie Hügelgräber und Werkzeuge kann man ab dieser Zeit von einer konstanten Besiedlung ausgehen. Als bekanntes Volk, das dort lebte, gelten die Kelten, die dort etwa ab 400 v.Chr. siedelten. Später eroberten die Römer das Gebiet, danach die Ostgoten, Hunnen, Awaren und andere.
Im 8. Jahrhundert siedelte Karl der Große Franken an, die aber schon ein Jahrhundert später von den Ungarn erobert wurden. Die militärischen Vorstöße der Türken ab dem 16. Jahrhundert und Kriege zwischen den Habsburgern und den Ungarn zeigen wie umkämpft die Region war. Die Herrschaften wechselten ständig, was die unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen in der Region erklärt. Als Teil des Habsburger Reiches, unter ungarischer Verwaltung, verblieb Deutsch-Westungarn, so die frühere Bezeichnung, bis zum Ende in der Donau-Monarchie.
Ab 1918 wurde das Burgenland Teil der neu gegründeten Republik Deutschösterreich, ungeachtet der dort lebenden Bevölkerung. Aus dieser Zeit stammt auch der Name ‚Burgenland‘. Bei Volkabstimmungen 1923 fielen einige kleinere Teile, unter anderem die Gegend um Sopron (damals Ödenburg), wieder an Ungarn zurück. 1938 teilen die Deutschen das Burgenland in zwei Reichsgaue bis nach den Krieg das Bundesland Burgenland wieder eingeführt wurde.
Nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Sprachen des Burgenlandes sind eine Besonderheit. Hier leben z.B. die Burgenlandkroaten und -ungarn, genauso wie viele Roma. Die Sprachen der Minderheiten sind im Burgenland geschützt, was bedeutet, dass sie auch unterrichtet werden und im öffentlichen Raum zu sehen sind. Die Varietäten der Minderheiten wie Burgenlandkroatisch sind in der Forschung ein beliebtes Thema und gut erforscht. Die Sprachpolitik im Burgenland ist im Vergleich zum Rest des Landes viel offensichtlicher, muss sich aber auch gegen national-konservative Kräfte wehren, die die Mehrsprachigkeit der Region mit Argwohn betrachten.
Das Erbe des Vielvölkerstaates der Habsburger zeigt sich vor allem auch in der Kultur, besonders im Bereich Musik und Kulinarisches. Die im Landesnamen enthaltene Burgen findet man hier in rauen Mengen, ebenso wie Schlösser und wunderschöne Kirchen.
Das Wappen des Burgenlandes zeigt einen roten, gekrönten Adler auf einem schwarzen Berg. Über den Flügeln des Adlers schweben zwei Templerkreuze und auf der Brust trägt er ein Schild mit weißem Hermelin.
Quellen
Schottenberg, Michael. Burgenland für Entdecker. Amalthea, Wien, 2021
Strunz, Gunnar. Burgenland. Natur und Kultur zwischen Neusiedler See und Alpen. Trescher Verlag, Berlin, 3. Auflage 2017