Die Uckermark

Im Nordosten Brandenburgs liegt die Uckermark, an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern und Polen, mit dem Verwaltungssitz in Prenzlau. Die historische Region ist größer als der heutige Landkreis.

Die Region ist eine der größten Landkreise Deutschland. Dazu gehören 72 Naturschutzgebiete und zahlreiche Seen, die zur Mecklenburgischen Seenplatte gehören. Trotz der Größe leben hier im Verhältnis nur rund 117.000 Menschen. Die größten Städte sind Schwedt, Prenzlau und Templin.

Die erste Besiedlung der Uckermark geht auf die Mittelsteinzeit zurück. Vor der Völkerwanderung waren hier germanische Stämme u.a. die Semnonen ansässig, die dann weiter nach Westen zogen. Das Gebiet wurde dann vom slawischen Stamm der Ukranen besiedelt, von dem der Name Uckermark abgeleitet ist. Die Ukranen kamen wie viele slawische Stämme zur Zeit der Völkerwanderung in diese Gegend und lebten von der Landwirtschaft und der Viehzucht. Der Name ‚Ukranen‘ ist wahrscheinlich vom Fluss Ucker abgeleitet. Da die Slawen keine Schriftquellen hinterließen, ist ihre Eigenbezeichnung nicht überliefert.

Die erste Erwähnung der Uckermarkals Region findet sich im Vertrag von Landin im Jahr 1250 als sie in den Besitz der Brandenburgischen Herzöge übergeht. Die Uckermark bildete historisch eine Übergangszone zwischen Brandenburg und Pommern, war daher auch strategisch wichtig. Die Siedlungen, u.a. Prenzlau, waren Stationen auf wichtigen Handelsrouten nach Magdeburg und Stettin. Auch wegen der deutschen Expansion der Brandenburgischen Herrscher nach Osten in Richtung des heutigen Polens spielte die Uckermark eine entscheidende Rolle.

Im 30-jährigen Krieg wurden fast 50% der Dörfer zerstört und ein Drittel der Stadtbevölkerung getötet bzw. kam durch Hungersnöte und die Pest um. Um die Uckermark wieder aufzubauen, siedelte der Kurfürst Menschen aus den Niederlanden an, die von der Religionsfreiheit im Land profitierten. Weitere kriegerische Auseinandersetzungen, z.B. der brandenburgisch-schwedische Krieg (1674–1679), ließen die Region kaum zur Ruhe kommen.

Erst im 18. Jahrhundert stieg die Wirtschaftskraft, besonders durch den Bau von Kanälen und den Anbau von Getreide. Die Veränderungen der Landschaft prägen das Aussehen der Region bis heute. Die Bedeutung als Berlins Kornkammer hat sie schon längst verloren. Im gesamtdeutschen Vergleich ist die Region nur schwach entwickelt, jedoch gewinnt die Windkraft und der Tourismus an Bedeutung, der sich durch die Naturschutzgebiete und die vielfältigen Möglichkeiten Sport zu treiben auszeichnet.

Neben der reichen Flora und Fauna kann die Uckermark, wie andere brandenburgische Regionen auch, mit einer Vielzahl an Herrenhäusern und prachtvollen Villen punkten, die immer mehr zu kleinen Kulturzentren, Museen oder Theatern umgebaut werden.

Das in ganz Norddeutschland verbreitete Niederdeutsch hört man hier in einer ostniederdeutschen Varietät, die auch Einflüsse der niederländischen Siedler zeigt. Genaue Sprecherzahlen sind schwer zu erheben und die dialektale Abgrenzung ist nicht immer klar.

Das Wappen der Uckermark ist erst wenige Jahrzehnte alt, orientiert sich aber an historischen Gegebenheiten. Es zeigt ein roten Bachsteinturm mit einer Torbogenmauer, an der zwei Spitzschilde mit Adler und Greif hängen, auf goldenem Grund mit einem blausilbernen Balken im Hintergrund.

Quellen

Enders, Lieselotte. Die Uckermark: Geschichte einer kurmärkischen Landschaft vom 12. bis zum 18. Jahrhundert. BWV, Berlin 2008

Kirsch, Kerstin. Slawen und Deutsche in der Uckermark. Franz Steiner, 2004

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