Die Prignitz

Im Nordwesten Brandenburgs liegt die Prignitz, eine Region mit bewegter Geschichte. Heute gehören einige kleinere Teile der historischen Prignitz zu Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern aufgrund einer Neuaufteilung Anfang der 90er Jahre.

Die Prignitz ist eine der am dünnsten besiedelten Regionen Deutschlands. Die größten und wichtigsten Städte sind Wittenberge, Wittstock/Dosse, Pritzwalk, Perleberg, und Kyritz, die alle auf slawische Besiedlungen zurückgehen, wie einige Namen noch erkennen lassen. Die Region war früher fast vollständig bewaldet, die heutigen Kulturlandschaften schafften die Menschen im Zuge von Land- und Forstwirtschaft. Die Elbe stellte den Lebensarm dar, ebenso wie kleinere Flüsse wie die Havel oder die Dosse und viele Seen, deren Entstehung auf eiszeitlichen Veränderungen zurückgehen.

Der Name ‚Prignitz‘ stammt vom Altpolabischen ‚pregynica‘ und kann mit ‚unwegsamer Wald‘ übersetzt werden. Das Gebiet war schon zur Mittelsteinzeit besiedelt, aber es finden sich auch viele Spuren aus jüngeren Zeiten. Römische Geschichtsschreiber berichteten über germanische Stämme wie den Sueben, die während der Völkerwanderung die Region in Richtung Süden verließen. In deren Gebiet wanderten ab dem 6/7. Jahrhundert slawische Stämme wie die Lutizen oder Heveller ein.

Urkundlich wird die Prignitz erst in der Mitte des 14. Jahrhunderts erwähnt, als Teil der Mark Brandenburg und des Bistums Havelberg. Als Teil der Mark war die Prignitz Schauplatz von kriegerischen Auseinandersetzungen, in die ländlichen Gebiete fielen im Spätmittelalter immer wieder Raubritter ein. Die Städte waren zu schwach, um sich aktiv zu Wehr setzen zu können, obwohl sie teilweise Hansestädte mit einer besseren wirtschaftlichen Stellung waren.

Erst ab dem 16. Jahrhundert kehrte mit der Herrschaft von Friedrich II., genannt Eisenzahn, etwas Ruhe ein. Der 30jährige Krieg verwüstete die ohnehin schwache Region, von der sie sich kaum erholte. Als Teil Preußens war die Prignitz eingebunden in den strengen Verwaltungsapparat.

Heute zählt die Region zu den schwächsten Deutschlands, betroffen von starker Abwanderung. Es gibt nur wenig Industrie, dafür viel Landwirtschaft, kleine Unternehmen und Handwerk. Touristisch ist die Region noch nicht voll erschlossen, bietet aber viele Möglichkeiten für Sport- und Wandertouristen. Die kleinen Städte bieten viele kulturelle Highlights fern ab vom Großstadtrummel. Auch die über 30 Naturschutzgebiete der Region halten spannende Naturerlebnisse bereit.

Das in der Region von den slawischen Stämmen gesprochene Polabisch, oft auch als Elbslawisch bezeichnet, ist wahrscheinlich schon vor dem 17. Jahrhunderts ausgestorben. Die dortigen Siedler aus den Niederlanden und Norddeutschland brachten das Plattdeutsche mit, was zur Verdrängung des Polabischen führte. Heute hört man in der Prignitz aber auch nur noch selten Plattdeutsch, obwohl es einen besonderen Schutzstatus hat.

Das Wappen der Prignitz ist zweigeteilt. Der obere Teil zeigt eine silberne Gans mit acht Perlen auf rotem Grund, der untere Teil bildet einen schwarzen Wolf auf silbernen Grund ab. Die gewellte Linie symbolisiert die Elbe.

Quellen

Enders, Lieselott. Die Prignitz. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft vom 12. bis zum 18. Jahrhundert. Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 2000

Geschichte des Landkreises Prignitz – kurzer siedlungs-, kunst- und kulturgeschichtlicher Überblick

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