Die historische Oberlausitz (obersorbisch Hornja Łužica) ist eine Region, die heute zum großen Teil in Sachsen liegt. Kleinere Anteile gehören zu Polen (30%) und Brandenburg (5%). Bekannte Städte sind Görlitz, Kamenz, Hoyerswerda und Bautzen, das als Hauptstadt der Obersorben gilt, und auf der polnischen Seite Zgorzelec. Im Süden grenzt die Oberlausitz an Tschechien, eine historische Verbundenheit besteht bis heute.
Die Region ist von vielen Flüssen, unter anderem Spree, Neiße und Pulsnitz, durchzogen. Die Gegend weist im Norden eher flaches Heideland auf, weiter gen Süden wird es hügeliger und endet an der Grenze zu Tschechien im Zittauer Gebirge. Der Bergbau, der im 19. Jahrhundert begann, veränderte das Gesicht der Region, schufen aber auch die Lebengrundlage vieler Menschen. Die Stilllegung und Renaturierung der alten Tagebaue schaffen wiederum neue Möglichkeiten für den Tourismus und Umweltschutz. Die früheren klimatischen Bedingungen, warm und niederschlagsreich, eigneten sich gut für Landwirtschaft, jedoch wirken sich die Veränderungen im Klima in den letzten Jahrzehnten zugunsten von fehlendem Regen im Frühjahr und Starkregen im Sommer negativ auf diesen Wirtschaftszweig aus.
Der Name Lausitz leitet sich vom slawischen Volksstamm der Lusitzi ab, die ca. ab dem 6 Jahrhundert in der Lausitz siedelten. Ein alter Name der Oberlausitz ist Milska, der auf den Stamm der Milzener zurückgeht, die das Gebiet damals mehrheitlich bewohnten.
Die slawischen Stämme wurden im 10. Jahrhundert von den Franken in die Tributpflicht gezwungen und im Laufe der Jahrhunderte immer wieder von anderen Machthabern beherrscht u.a. von Ungarn, Polen und Böhmen. Das zeigt sich heute noch in der Sammlung von Traditionen, Bräuchen und Geschichten, die verschiedenste Elemente aus slawischen und germanischen Einflüssen vereinen. Die Kriege im 15. und 16. Jahrhundert haben die Bevölkerung der Oberlausitz stark dezimiert und die Wirtschaft lahngelegt.
Die Teilung der Lausitz im Zuge des Wiener Kongresses 1815 trug zur unterschiedlichen Entwicklung der beiden Teile bei. Die Oberlausitz gehörte weiterhin zu Sachsen, während die Niederlausitz und der heute polnische Teil zu Preußen gehörte. Diese Teilung besteht bis heute durch die Zugehörigkeit zu Brandenburg bzw. Sachsen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der östliche Teil der Oberlausitz Polen zugesprochen, was die Vertreibung der deutschen Bevölkerung zur Folge hatte. Die Teilungen der Region ist bis heute ein Identitätsproblem für viele Lausitzer.
Heute leben in der Region Oberlausitz etwa 20.000 Menschen, die sich dem sorbischen Volk zugehörig fühlen und ihre obersorbische Sprache und Traditionen pflegen. Historisch bedingt leben dort auch viele Menschen erst seit zwei Generationen, u.a. durch die Umsiedlungen der deutschen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg. Man kann z.B. schlesische und Lausitzer Dialekte hören. Außerdem leben auch polnischen Sprecher*innengruppen verteilt in der Region.
Die Oberlausitz vereint viele Kulturschätze in sich: Prominente Beispiele sind die Krabatsage oder die Osterreiterprozessionen. Der katholische Glaube spielt im Leben der Oberlausitzer von je her eine große Rolle, besonders bei der sorbischen Bevölkerung.
Seit der Wiedervereinigung 1990 ist die Oberlausitz stark von Abwanderung v.a. junger Menschen betroffen, was fehlenden Zukunftsaussichten in der Region geschuldet war. Heute ist die Region zwar immer noch dünner besiedelt als der Rest des Bundesland Sachsen, aber Investitionen in die Infrastruktur, Landwirtschaft und Tourismus setzen positive Impulse für die Region.
Das Wappen der Oberlausitz zeigt eine dreigezinnte goldene Mauer auf blauem Grund.
Quellen
Groß, Reiner. Geschichte Sachsens. Edition Leipzig, Berlin 2001
Schlegel, Siegfried (Hrsg.): Die Oberlausitz, ein liebenswertes Stück Deutschland – eine kleine Landeskunde. Bautzener Druck- und Verlagshaus, 2008