Pommern

Die historische Region Pommern liegt heute in Deutschland und Polen, entlang der Ostseeküste. Der heutige deutsche Teil erstreckt sich von der Odermündung bis zum Saaler Bodden. Die südliche Begrenzung liegt im heutigen Brandenburg auf der Höhe von Schwedt. Im polnischen Teil dehnt sich das Gebiet bis zur Danziger Bucht und im Süden knapp vor Gorzów Wielkopolski/Landsberg an der Warthe und Kostrzyn nad Odrą/Küstrin aus. Die heutige Aufteilung der polnischen Woiwodschaften und der deutschen Bundesländer stimmen nicht genau mit der historischen Region überein.

Der deutsche Name leitet sich aus dem Slawischen ab und bedeutet ‚am Meer‘ (auf Polnisch ‚po morzu‘). Erste Erwähnungen Pommers findet man in Dokumenten aus dem 11. Jahrhundert z.B. in den Schriften des Chronisten Gallus Anonymus oder Reiseberichten von Händlern. Das pommersche Wappen zeigt einen schreitenden roten Greif auf (ehemals) silbernen Grund.

In der Zeit bis zur Völkerwanderung war die Region wahrscheinlich von Germanen besiedelt, die dann Richtung Süden und Südosten zogen. Ab dem 6. Jahrhundert siedelten dort westslawische Stämme z.B. die Ranen und Pomoranen. Die Stämme lebten v.a. vom Fischfang und der Landwirtschaft, trieben aber auch Handel in Skandinavien.

Der stärker werdende Einfluss des Christentums dehnte sich im 10. Jahrhundert von Westen in das noch heidnische Gebiet aus. Außerdem gab es immer wieder kleine Auseinandersetzungen mit den Dänen um die Vorherrschaft an der Küste. Bis zum Ende des 12. Jahrhunderts wurden die Stämme in Pommern nicht nur christianisiert, sondern auch tributspflichtig gegenüber den Sachsen, Polen oder Dänen (je nach Gebiet). Teilweise gliederten die Herrscher pommersche Gebiete auch vollständig in ihren Herrschaftsbereich ein wie z.B. der Piastenfürst Bolesław III oder Heinrich der Löwe aus dem Haus der Welfen.

Die Zuwanderung von deutschen Siedlern in das slawischsprachige Gebiet und die Etablierung einer kirchlichen Infrastruktur trugen maßgeblich zur Assimilation der slawischen Bewohner bei, bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts die letzten slawischen Sprachräume verschwanden.

Die Reformation erfasste ganz Pommern. Weltliche Herrscher nutzten die Reformation zur Vergrößerung ihres Einflussbereiches durch Enteignung der Klöster und Entmachtung der Kirchenoberen. Im 30jährigen Krieg wurde die Region durch Truppen beider Seiten geplündert und gebrandschatzt und 1648 zwischen Schweden und Brandenburg aufgeteilt. Doch der Friede währte nur kurz. Die Zugehörigkeit der pommerschen Teile wechselte ständig, der Aufbau einer Wirtschaft und eines Handelsnetz waren dabei fast unmöglich und die Region blieb unterentwickelt. Die großen Städte wie Greifswald, Stettin oder Stralsund waren mehr Festungs- als Handelsstädte.   

Im Großen Nordischen Krieg (1700–1721) erstritt sich Preußen Teile des schwedischen Teil Pommerns. Nur langsam konnte in der wirtschaftlich schwachen Region die Landwirtschaft wieder aufgebaut werden, meist durch Landarbeiter, die kaum mehr als Leibeigene waren. Bis weit ins 20. Jahrhundert war die Land- und Fischwirtschaft die Haupteinnahmequelle der Menschen. Pommern verblieb bis auf kleinere Gebiete (u.a. die Städte Bütow/Bytów und Stolp/Słupsk) nach dem Ersten Weltkrieg bei Deutschland.

Die Festlegung Oder-Neiße-Grenze nach 1945 trennte Pommern endgültig in zwei Teile auf. Die deutschen Bewohner des jetzt polnischen Teil Pommerns wurden vertrieben und Polen aus den ehemaligen Ostgebieten (im Polnischen als ‚Kresy‘ bezeichnet) angesiedelt.

Was bleibt, ist die gemeinsame Geschichte Pommerns, die v.a. slawischen Kulturbezüge wie Namen. Seit Mitte der 90er Jahre arbeiten Deutschland und Polen an Projekten, die die ‚Euroregion Pomerania‘ zusammenbringen, z.B. Jugendbildung, Umweltschutz u.v.m. Die Ziele sind einerseits die Stärkung der Region, aber auch der Erhalt des gemeinsamen Erbes.

Quellen

Porada, Haik Thomas. Pommern. In: Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. 2014.

Treichel, Peter. 800 Jahre Pommern und seine Nachbarn: Die Geschichte einer Provinz. BoD, 2014

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